ADHS SPRECHSTUNDE

TERMIN

Falls bei Ihnen der Verdacht auf AD(H)S besteht, können wir im Rahmen unserer ADHS-Sprechstunde nebst dem persönlichen Gespräch (klinische Anamnese) gezielt Tests durchführen, um herauszufinden, ob eine AD(H)S bei Ihnen vorliegt oder nicht.

Für eine profunde Einschätzung sind meist 1-3 Sprechstundentermine nötig.

Falls sich die (Verdachts-)Diagnose AD(H)S bestätigt, können wir Ihnen Ärzt:innen empfehlen, die Sie ggf. mit einer Medikation unterstützen.

UNSERE THERAPEUT:INNEN FÜR ADHS

WAS IST ADHS?

Menschen, die unter einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leiden, berichten von:

  • übermäßiger Unaufmerksamkeit und fehlender Konzentration,
  • innerer Unruhe und Hyperaktivität
  • sowie von voreiligem Handeln, das sich durch impulsives oder risikoreiches Verhalten äußern kann.

Weitere Symptome der ADHS im Erwachsenenalter sind Schwierigkeiten bei der Organisation und Strukturierung im Alltag und Beruf sowie Probleme, eigene unangenehme Emotionen zu regulieren.

  • Viele Menschen mit ADHS fühlen sich häufig „getrieben“, treffen vorschnelle Entscheidungen oder setzen unbedacht Ideen um und können sich bei vielen Tätigkeiten schlecht konzentrieren, schweifen häufig ab und bringen begonnene Tätigkeiten nicht zu Ende.
  • Meist wird eine starke Einschränkung im Leben berichtet, da sich durch diese Verhaltensmuster schulische, berufliche und soziale Schwierigkeiten ergeben. Dadurch entsteht ein hoher Leidensdruck bei den Betroffenen.
  • Etwa 4-5 % der Bevölkerung leiden unter ADHS.

WIE WIRD DIE DIAGNOSE „ADHS“ (NACH ICD-10: F90) GESTELLT?

  • Die Forschungsdiagnose einer hyperkinetischen Störung fordert das eindeutige Vorliegen eines abnormen Ausmaßes von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Unruhe, das situationsübergreifend und andauernd ist, und welches nicht durch andere Störungen wie Autismus oder eine affektive Störung verursacht ist.
  • Unaufmerksamkeit: mindestens sechs der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit bestanden mindestens sechs Monate lang in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß: Die Kinder: (1) sind häufig unaufmerksam gegenüber Details oder machen Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten und sonstigen Arbeiten und Aktivitäten; (2) sind häufig nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben aufrechtzuerhalten; (3) hören häufig scheinbar nicht, was ihnen gesagt wird; (4) können oft Erklärungen nicht folgen oder ihre Schularbeiten, Aufgaben oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht erfüllen; (5) sind häufig beeinträchtigt, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren; (6) vermeiden oder verabscheuen Arbeiten, wie Hausarbeiten, die Durchhaltevermögen erfordern; (7) verlieren häufig Gegenstände, die für bestimmte Aufgaben oder Tätigkeiten wichtig sind, z.B. Schularbeiten, Bücher, Spielsachen und Werkzeuge; (8) werden häufig von externen Stimuli abgelenkt; (9) sind im Verlauf der alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich.
  • Überaktivität: mindestens drei der folgenden Symptome von Überaktivität bestanden mindestens sechs Monate lang in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß. Die Kinder: (1) zappeln häufig mit Händen und Füßen oder winden sich auf den Sitzen; (2) verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird; (3) laufen häufig herum oder klettern exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist (bei Jugendlichen oder Erwachsenen entspricht dem nur ein Unruhegefühl); (4) sind häufig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten bei leisen Freizeitbeschäftigungen; (5) zeigen ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivitäten, die durch den sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflussbar sind.
  • Impulsivität: mindestens eins der folgenden Symptome von Impulsivität bestand mindestens sechs Monate lang in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß. Die Kinder: (1) platzen häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist; (2) können häufig nicht in einer Reihe warten oder warten nicht, bis sie bei Spielen oder in Gruppensituationen an die Reihe kommen; (3) unterbrechen und stören andere häufig (z.B. mischen sie sich ins Gespräch oder Spiel anderer ein); (4) reden häufig exzessiv, ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.
  • Beginn der Störung vor dem siebten Lebensjahr.
  • Symptomausprägung: die Kriterien sollten in mehr als einer Situation erfüllt sein, z.B. sollte eine Kombination von Unaufmerksamkeit und Überaktivität sowohl zuhause als auch in der Schule bestehen oder in der Schule und an einem anderen Ort, wo die Kinder beobachtet werden können.
  • Die Diagnose sollte nur durch einen erfahrenen Arzt oder Psychotherapeuten gestellt werden, der Sie beraten und in der Behandlung unterstützen kann. Bitte wenden Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten, sofern Sie den Verdacht haben, an einer ADHS zu leiden.
  • Zur Ergänzung des klinischen Eindrucks wird die Diagnostik durch Fragebögen wie beispielsweise den HASE ergänzt.

WIE ENTSTEHT ADHS?

  • Es handelt sich um eine Erkrankung mit starker genetischer Verankerung. In Familien mit Betroffenen findet man überzufällig häufig weitere Betroffene.
  • Es wird heute angenommen, dass eine genetische Vulnerabilität in Interaktion mit weiteren biologischen Risikofaktoren oder ungünstigen psychosozialen Bedingungen die Entwicklung von ADHS in der Kindheit begünstigen. Dabei kommt es zu Störungen im Neurotransmittersystem und zu zerebralen Auffälligkeiten vor allem im präfrontalen Kortex des Gehirns.
  • Die biologische Vulnerabilität bedingt eine mangelnde Aufmerksamkeitskontrolle und -steuerung sowie verminderte kognitive Kontrollmechanismen und Störungen der Informations- und Signalübertragung. Die biologischen Faktoren tragen zur Entstehung bei, sind aber nicht alleinige Ursache der ADHS-Symptomatik.
  • Als Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit an ADHS zu erkranken, deutlich erhöhen, sind Belastungen während der Schwangerschaft, vor allem aber Alkohol- und Nikotinkonsum mütterlicherseits, perinatale Komplikationen und ein niedriges Geburtsgewicht bekannt.

WIE WIRD ADHS AUFRECHTERHALTEN?

Modell nach Krause et al., 2018:

Viele Menschen, die seit der Kindheit unter ADHS leiden, kennen häufige negative Rückmeldungen von Seiten der Eltern, Lehrer und anderen Kindern. Langfristig werden bei den Betroffenen durch solche negativen Verstärkungsprozesse dysfunktionale Gedanken über sich selbst sowie Selbstwertprobleme aktiviert und verstärkt.

WIE ERFOLGT DIE BEHANDLUNG VON ADHS?

  • Eine ADHS-Therapie sollte sich nicht allein aus der Diagnose ableiten, da eine Behandlung nur dann notwendig ist, wenn durch ADHS mindestens in einem Lebensbereich deutliche Störungen / Probleme bestehen.
  • ADHS sollte in der Regel multimodal behandelt werden, das heißt durch Medikation und Psychotherapie. Monotherapien sollten begründet werden.
  • Die Wirksamkeit von Psychotherapie bei ADHS ist wissenschaftlich bestätigt. ADHS ist mit Hilfe von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gut zu bewältigen und führt zu einer Verminderung des Leidensdrucks bei Betroffenen.
  • In der kognitiven Verhaltenstherapie werden ungünstige Gedankenmuster und automatisch auftretende Gedanken (Selbstabwertung, fehlende Motivation) analysiert und hinterfragt. Die Bewertung und Interpretation von bestimmten Situationen (z.B. Anforderungen der sozialen Umwelt) soll dabei verändert werden.
  • In Form von Anleitung zum Selbstmanagement können durch spezielle Bewältigungsstrategien Alltagsschwierigkeiten verbessert werden. Die Vermittlung von Fertigkeiten zur erhöhten Selbststeuerung und -kontrolle sowie einer gezielteren Planung und Durchführung von Aktivitäten sollen die Tagesstrukturierung im privaten und beruflichen Alltag erleichtern.
  • Aufmerksamkeit und Konzentration können durch gezielte Übungen verbessert werden.

LITERATUREMPFEHLUNGEN UND LESETIPPS

  • Baer & Kirsch: Alles nach Plan: ADHS im Erwachsenenalter meistern.
  • Barkley & Benton: Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS.
  • Hallowell & Ratey: Zwanghaft zerstreut oder die Unfähigkeit, aufmerksam zu sein.
  • Nyberg & Hofecker-Fallahpour: Ratgeber ADHS bei Erwachsenen. Informationen für Betroffene und Angehörige.

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