Post-Covid Syndrom: Genesen, aber nicht gesund

BELASTUNGEN DURCH DIE PANDEMIE

Die Corona-Pandemie hat Belastungen in bislang unbekanntem Ausmaß mit sich gebracht:

  • Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben über Monate
  • damit einhergehende Isolation und Einsamkeit
  • berufliche und finanzielle Sorgen (z.B. im Rahmen von Kurzarbeit, Sorgen um den Verlust des Arbeitsplatzes)
  • Konflikte in Beziehungen (z.B. Probleme in der Versorgung von Kindern, häusliche Gewalt, Partnerschaftsprobleme)
  • psychische Belastungssymptome (z.B. Ängste, depressive Verstimmung etc.).

Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Erreger führt in vielen Fällen zu erheblichen Ängsten und Belastungen (sog. Anpassungsstörung), da für diese potentiell lebensbedrohliche Erkrankung eine kurative Behandlung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung steht.

POST-COVID-19 SYNDROM (POST-SARS-COV-2-SYNDROM, PSCS)

Im Regelfall sollte eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus laut dem Robert-Koch-Institut bei leichtem Verlauf in ca. 2-3 Wochen, bei schwerwiegenderen Formen in ca. 3-6 Wochen überstanden sein.

Es zeigt sich jedoch auch, dass auch eine überstandene Covid-19-Infektion bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Erkrankten zu medizinischen und psychischen Langzeit- und Spätfolgen führt: über 80% der stationär behandelten Corona-Patienten und etwa ein Drittel der im häuslichen Umfeld Genesenen berichten über anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden ("long haulers"), selbst Wochen und Monate nach überstandener Infektion. Man spricht in diesem Kontext von einem „Post-Covid-Syndrom“ oder auch von "Long-COVID".

TYPISCHE SYMPTOME

Typische Symptome, von denen Long-COVID Betroffene berichten sind u.a.:

  • Müdigkeit (Fatigue)
  • Schmerzen
  • Atemprobleme (z.B. Kurzatmigkeit, Husten)
  • psychische Belastungssymptome (Angst, Depression, Anpassungsstörungen, Konzentrations- und Denkprobleme, Schlafstörungen etc.)

Stationär behandelte und z.T. beatmete Patientinnen und Patienten entwickeln zudem nicht selten posttraumatische Belastungsstörungen im Nachgang zur invasiven, intensivmedizinischen Behandlung.

Eine Post-Covid-Fatigue ist nicht mit einem normalen Erschöpfungszustand bei Gesunden gleichzusetzen: selbst kleinere Anforderungen werden als Überforderung wahrgenommen und gehen mit chronischem Müdigkeitsempfinden und einem Leistungsknick einher. Dabei haben wohl auch andere Viruserkrankungen diesen langanhaltenden, lähmenden Erschöpfungszustand zur Folge: zeitgleich mit der „spanischen Grippe“ (1918-1920) kam es zu hunderttausenden Fällen der „europäischen Schlafkrankheit“, die daher mit der viralen Infektion in Verbindung gebracht wurden.

THERAPEUTISCHE UNTERSTÜTZUNG

Bei einem Post-Covid-Fatigue-Syndrom macht es Sinn, die eigene Leistungsfähigkeit nicht zu überfordern, sondern sich Aufgaben eher in kleinere, bewältigbare Einheiten zu unterteilen. Das Setzen von Prioritäten ist ebenfalls wichtig. Anstrengende Aufgaben sollten am besten über die Woche verteilt werden.

Die Ursachen für die Post-Covid-Symptome sind derzeit noch unbekannt: man vermutet einen über mehrere Wochen bis Monate andauernden Prozess, in dem der Körper die durch das Virus ausgelösten Entzündungsreaktionen nach und nach abbauen muss. Es könnten aber auch Auto-Immunerkrankungen durch die Virusinfektion ausgelöst werden, da das Immunsystem Schwerstarbeit in der Überwindung der Infektion leisten muss, die im Körper vorhandene, schlummernde Viren reaktivieren könnten.

Die psychischen Symptome einer Post-Covid-Erkrankung können einerseits als Folge der langandauernden körperlichen Belastungen entstehen (sog. „somato-psychische“ Symptome), andererseits können diese aber auch durch die Infektion reaktiviert und intensiviert werden. Besonders bei lang andauernden affektiven Verstimmungen (z.B. Depression), bei Ängsten, Schlafstörungen und post-traumatischen Belastungssyndromen sollten Sie professionelle, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Geben Sie sich, Ihrem Körper und Ihrer Psyche Zeit, um mit den Folgen einer Corona-Infektion fertig zu werden. Eine psychotherapeutische Begleitung und Unterstützung auf dem Weg der Genesung macht auf jeden Fall Sinn!

FOLGEN DER CORONA-PANDEMIE

Weitere Informationen zu den Folgen der Corona-Pandemie und hilfreiche Tipps zur Bewältigung finden Sie HIER ...

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