Abhängigkeit (Sucht): Entwickelt sich nach wiederholter Einnahme von psychotropen Substanzen. Hauptcharakteristikum ist ein starkes, z.T. unüberwindliches Verlangen, die Substanz zuzuführen. Bisweilen kommt es zum Kontrollverlust beim Konsum und zur Vernachlässigung von Alltagsaktivitäten und anderen Verpflichtungen. Zusätzlich kann häufig eine Toleranzentwicklung hinsichtlich der zugeführten Dosis und ein körperliches Abhängigkeitssyndrom beobachtet werden.
Achtsamkeit: Ist eine Form der Aufmerksamkeitslenkung auf das Hier und Jetzt. Dabei geht es darum, alle inneren Prozesse zuzulassen, bewertungsfrei zu beobachten und wieder loszulassen. Entstand aus buddhistischen Meditationsformen und wird u.a. auch zur Stressbewältigung (MBSR, Mindfulness Based Stress Reduction nach Jon Kabat-Zinn) eingesetzt.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung): Eine meist im Kindesalter beginnende Störung, die durch Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit zu halten, Impulsivität und motorische Hyperaktivität gekennzeichnet ist.
Affektive Störungen: Psychische Störungen, die durch Veränderungen in der Stimmung gekennzeichnet sind. Diese können sowohl in Richtung gedrückte (Depression) als auch gesteigerte Stimmung (Manie) gehen. Es werden akute und chronische Formen unterschieden.
Affektlabilität: Rasche und starke Schwankungen in der Grundstimmung, die z.T. durch geringfügige Reize ausgelöst werden.
Agoraphobie: Angst vor großen Plätzen (z.B. Marktplatz) oder alleine zu reisen. Tritt in der Mehrzahl der Fälle kombiniert mit einer Panikstörung auf.
Akrophobie: Höhenangst
Akute Belastungsreaktion: Folge einer extremen psychischen Belastung bzw. Krisensituation (z.B. Tod eines nahen Angehörigen, Unfall, Erleben von Gewalt). Umgangssprachlich oft „Nervenzusammenbruch“ genannt.
Albträume: Mit Gefühlen von Angst oder Panik begleitetes Traumerleben, zählt zu den nicht-organischen Schlafstörungen
Alkoholkrankheit: Abhängigkeit von Ethanol. Der Konsum kann nicht mehr kontrolliert werden und wird zum zentralen Lebensinhalt. Oft kommt es zur Toleranzentwicklung, Vernachlässigung wichtiger Lebensbereiche, Verleugnung der Abhängigkeit, Persönlichkeitsänderung und Entzugserscheinungen bei Verminderung der Trinkmenge.
Alzheimer-Demenz: Eine neurodegenerative Erkrankung des Gehirns, die zur Demenz führt. Charakteristisch sind die Abnahme kognitiver Fähigkeiten und der Gedächtnisfunktion.
Amnesie: Störung des Gedächtnisses mit Verlust des Erinnerungsvermögens an bestimmte Erlebnisse (Inhalt) oder zeitliche Zusammenhänge
Andauernde Persönlichkeitsveränderungen nach Extrembelastungen: Als Folge schwerer, anhaltender Traumatisierung kann sich eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung mit Änderung der Persönlichkeit entwickeln.
Angst, generalisierte: Nicht auf bestimmte Situationen begrenzte, anhaltende Angst, meist hinsichtlich alltäglicher Probleme.
Angststörung: Eine psychische Störung, die sich durch ein intensives Erleben von Angst äußert. Sie kann sowohl auf ein konkretes Objekt gerichtet (Phobie) als auch unspezifisch (generalisierte Angst) sein.
Anhedonie: Freudlosigkeit
Anorexia nervosa: Eine Störung des Essverhaltens, bei der Betroffene sich trotz bestehenden Untergewichts als zu dick empfinden und unter massiven Ängsten vor einer Gewichtszunahme leiden. Das Untergewicht wird durch eine extreme Reduktion der Kalorienzufuhr, exzessiven Sport oder sog. Purging-Verhaltensweisen (selbst induziertes Erbrechen, Einnahme von Appetitzüglern, Abführ- oder Entwässerungsmitteln) selbst herbeigeführt.
Anpassungsstörung: Eine psychische Störung, bei der Betroffene nach einmaligen oder länger anhaltenden belastenden Lebensereignissen mit diversen psychischen Symptomen reagieren. Typisch sind depressive und ängstliche Symptome, Gefühle der Hilflosigkeit und Reizbarkeit. Oft besteht das Gefühl, mit den Anforderungen des Alltags nicht mehr zurechtzukommen.
Apathie: Der Betroffene erscheint gleichgültig, teilnahms- und interessenlos. Die emotionale Ansprechbarkeit sowie die Reaktion auf äußere Reize sind reduziert.
Aphasie: Eine Sprachstörung, die auf eine Verletzung diverser Hirnstrukturen zurück zu führen ist. Als ursächlich können verschiedene Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Tumore, Intoxikationen, Gehirnblutungen) gelten. Die sprachliche Beeinträchtigung zeigt sich beim Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen in unterschiedlichen Schweregraden.
Appetenz: Angeborene Verhaltensmuster, welche darauf abzielen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Appetenzverhalten bezeichnet eine Orientierung auf die Situation oder den Reiz, um eine Befriedigung des Bedürfnisses zu erreichen.
Approbation: Genehmigung zur Ausübung bestimmter Heilberufe (Arzt, Zahnarzt, Psychotherapeut), die von der Landesbehörde erteilt wird. Verbunden mit der Approbation ist die Berechtigung, die jeweilige Berufsbezeichnung zu führen.
Apraxie: Eine Bewegungsstörung, bei der die willkürliche, zielgerichtete Ausführung von Bewegungen bei intakter motorischer Funktion beeinträchtigt ist. Als ursächlich gelten Hirnschädigungen, ausgelöst durch Schlaganfälle, Hirntumore, demenzielle Erkrankungen, Enzephalitis und sonstige Erkrankungen mit Hirnbeteiligung.
Artikulationsstörung: Eine Störung des Sprachausdrucks, bei der sprachliche Laute vertauscht, ausgelassen oder falsch zusammengefügt werden. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von angeborenen Missbildungen (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte), einer verminderten Motorik der Zunge, bis zu zentralen oder peripheren Nervenlähmungen und Störungen der Hörorgane.
Asperger-Syndrom: Eine Form von Autismus, die ab einem Alter von ca. 4 Jahren diagnostiziert werden kann. Betroffene zeigen insbesondere Schwächen im Bereich der sozialen Kompetenz und Kommunikation und fallen durch eingeschränkte und stereotype Aktivitäten und Interessen auf. Es fällt ihnen schwer, nonverbale Signale bei anderen Personen zu erkennen und diese selbst auszusenden. Die Intelligenzleistung liegt zumeist im Normbereich, in der Fremdwahrnehmung erscheinen Personen mit Asperger-Syndrom bisweilen seltsam.
Asthenische Persönlichkeitsstörung: Die asthenische (oder abhängige, dependente) Persönlichkeitsstörung zeichnet sich dadurch aus, dass das Treffen von Entscheidungen aus Angst vor Verantwortung am liebsten anderen Personen überlassen wird. Es bestehen große Ängste, den Bedürfnissen, Erwartungen und Vorstellungen anderer nicht zu entsprechen und abgelehnt zu werden. Betroffene empfinden sich selbst als hilflos und wertlos, leiden stark unter Verlassenheitsängsten. In den Augen anderer erscheinen Menschen mit asthenischer Persönlichkeitsstörung anklammernd, passiv und unterwürfig.
Ataxie: Mit Ataxie bezeichnet man verschiedene Störungen der Bewegungskoordination, die auch außerhalb von Lähmungserscheinungen auftreten können. So wird die Unfähigkeit aufrecht zu sitzen beispielsweise als Rumpfataxie, die Unfähigkeit zum aufrechten Stand als Standataxie bezeichnet. Bei einer Gangataxie bewegen sich Betroffene unsicher und breitbeinig. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von einer Erkrankung des Kleinhirns bis zu Nervenerkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen.
Autismus: Eine Entwicklungsstörung, welche sich zeitnah nach der Geburt (Kanner-Syndrom) oder erst nach dem 4. Lebensjahr (Asperger-Syndrom) bemerkbar macht. Bei Betroffenen besteht eine angeborene Wahrnehmungs- und Informationsstörung des Gehirns. Menschen mit Autismus weisen Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation auf, oft bestehen stereotype Verhaltensweisen. Die Intelligenz sowie die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis sind gut ausgeprägt. Es bestehen verschiedene Ausprägungen und Beeinträchtigungen durch die Entwicklungsstörung mit fließenden Verläufen.
Bipolare affektive Störung: Abgrenzbare Phasen der Manie (gesteigerte Stimmung/Aktivität) und Depression (gedrückte Stimmung/Aktivität) treten im Wechsel auf. Wird daher auch manisch-depressive Erkrankung genannt.
Body-Mass-Index (BMI): Der BMI drückt das Verhältnis der Körpermasse bezogen auf das Quadrat der Körpergröße aus. Der BMI errechnet sich nach der Formel BMI = Körpermasse in kg / Körpergröße in m zum Quadrat (BMI = kg/m2). Von Untergewicht spricht man bei einem BMI unter 18,5, der Bereich des Normalgewichts liegt zwischen 18,5 und 25, als übergewichtig werden Personen bezeichnet, die einen BMI oberhalb 25 haben.
Borderline-Persönlichkeitsstörung: Zeigt sich in einer anhaltenden Instabilität der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Stimmung und des Selbstbildes. Ein weiteres Hauptmerkmal stellt die Impulsivität der Betroffenen dar.
Bulimie: Essstörung, die durch dauernde Beschäftigung mit Essen und einer unwiderstehliche Gier auf Nahrungsmittel sowie Fressattacken („binge eating“) gekennzeichnet ist. Oft wirken Betroffene der dickmachenden Wirkung der übermäßig aufgenommenen Nahrungsmittel durch selbstinduziertes Erbrechen entgegen. Im Gegensatz zur Anorexia nervosa („Magersucht“) sind bulimische Patienten meist nicht untergewichtig.
Burnout-Syndrom: Abgeleitet vom englischen Wort „to burn out“ (ausbrennen) beschreibt der Begriff einen Zustand starker emotionaler Erschöpfung. Weitere charakteristische Merkmale können körperliche Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Leistungsminderung, Antriebminderung, Reizbarkeit, emotionale Gleichgültigkeit oder sozialer Rückzug sein. Ein Burnout-Syndrom tritt meist nach einer längeren Phase überfordernder beruflicher Belastung auf. Der Begriff dient als Zustandsbeschreibung und stellt keine Diagnose im Rahmen der üblichen Klassifikationssysteme dar.
Cannabinoide: Aus der Cannabispflanze (Hanfpflanze) gewonnene Substanzen, die eine psychoaktive aber auch eine pharmakologische Wirkung haben. Der bekannteste für die berauschende Wirkung verantwortliche Stoff ist das THC (Tetrahydrocannabis). Je nach Herstellungsart sind Cannabinoide als Haschisch, Marihuana oder Gras bekannt.
Cluster-Kopfschmerzen: Meist aus dem Schlaf auftretende, starke einseitige Kopfschmerzattacken in eng umschriebenen Bereich der Stirn oder des Auges mit einer Dauer von ca. 15 bis 180 Minuten pro Attacke. Die Attacken gehen oft mit lokalen Symptomen wie Rötung, erhöhtem Tränenfluss oder Schwitzen im Bereich der Schmerzen einher. Es wird eine episodische und eine chronische Form unterschieden.
Coaching: Ist eine in der Regel lösungs- und zielorientierte Kurzzeitberatung, die v.a. im beruflichen Kontext eingesetzt wird.
Delir: Bezeichnet die fehlende Orientierung bezüglich Zeit und Raum, die illusionäre, wahnhafte Verkennung der Umgebung, optische, akustische oder haptische Halluzinationen sowie Unruhezustände. Delirante Zustände können in unterschiedlichen Zusammenhängen auftreten, wie z.B. bei einem Entzug, Drogeneinnahme, einer Infektionskrankheit oder Vergiftungen.
Demenz: Bezeichnet den Verlust von kognitiven Fähigkeiten durch einen krankhaften hirnorganischen Prozess. Es können unter anderem das Gedächtnis, logisches Denken, räumlich-visuelle Fähigkeiten oder soziale Fertigkeiten betroffen sein, die die erkrankte Person bei der Alltagsbewältigung beeinträchtigen. Dabei gibt es mehrere Formen von Demenzen, beispielsweise die Alzeimer-Demenz oder die fronto-temporale Demenz.
Depersonalisation: Bezeichnet das Gefühl, dass einem die eigene Person, das eigene Handeln oder der Körper als fremd und unwirklich erscheinen. Das Phänomen tritt ebenso wie die Derealisation unter anderem nach einem traumatischen Erleben oder einem Schicksalsschlag auf, aber auch im Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen.
Depression: Eine psychische Erkrankung, die durch Niedergeschlagenheit (gedrückte Stimmung), Antriebslosigkeit und Interessen- und Freudeverlust gekennzeichnet ist. Während einer depressiven Episode können auch verstärkte Grübelneigung, Gefühle von Minderwertigkeit und Hoffnungslosigkeit, sozialer Rückzug, Entscheidungs- und Konzentrationsschwierigkeiten sowie Müdigkeit auftreten.
Derealisation: Bezeichnet ein Gefühl, bei dem Gegenstände, Personen oder die eigentlich vertraute Umgebung eigentümlich fremd oder unwirklich erscheinen. Das Phänomen tritt unter anderem nach einem traumatischen Erleben oder einem Schicksalsschlag auf, aber auch im Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen.
Dissoziales Verhalten: Zusammenfassung von Verhaltensweisen, die sich gegen gesellschaftliche Normen, Regeln und Erwartungen richten.
Dissoziative Störung: Überbegriff für psychische Störungen, bei denen es zu einem teilweisen oder völligen Verlust der Integration von Bewusstsein, Gedächtnis, Identität oder Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen oder der Kontrolle von Körperbewegungen kommt. Die Störung kann zeitlich limitiert sein oder länger anhalten. Die Symptome, wie z.B. Gedächtnisverlust, Bewegungsstörungen, Störungen der Sensibilität etc., entwickeln sich meist im Zusammenhang mit einer psychischen Belastung und erscheinen oft plötzlich.
Diuretika: Medikamente, die die Entwässerung des Körpers fördern.
Drogen: Psychoaktive Substanzen, die Einfluss auf das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Konsumenten nehmen. Sie werden sowohl als Genussmittel als auch als Arzneimittel verwendet. Darunter zählen beispielsweise Alkohol, Koffein, Nikotin, Marihuana oder Kokain.
Dysmorphophobie: Übermäßige Beschäftigung mit einem eingebildeten oder geringfügig bestehenden Mangel oder einer Entstellung hinsichtlich der äußeren Erscheinung der eigenen Person. Es besteht meist ein großer Unterschied in der Selbst- und Fremdwahrnehmung des betroffenen Körperteils. Die Betroffenen leiden unter der ständigen Besorgnis, überprüfen häufig ihr Erscheinungsbild und können sich von den aufkommenden Gedanken um die scheinbare Entstellung kaum mehr entziehen.
Dyssomnien: Oberbegriff für Schlafstörungen, bei denen die Dauer, die Qualität oder Zeitpunkt des Schlafs beeinträchtigt sein kann, z.B. Ein- oder Durchschlafstörungen, vermehrte Tagesschläfrigkeit oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Dysthymie: Eine chronische Form der depressiven Störungen. Sie besteht meist aus einer über mehrere Jahre anhaltenden, leichten depressiven Verstimmung.
Entzugssyndrom: Körperliche und psychische Symptome, die auftreten können, wenn man den wiederholten, gewohnheitsmäßigen Konsum einer psychotropen Substanz bzw. eines Suchtmittels (z.B. Alkohol) einstellt. Die Symptome unterscheiden sich je nach Art des Suchtmittels.
Essstörungen: Verhaltensstörungen, die gekennzeichnet sind durch eine andauernde Beschäftigung mit dem Thema Essen. Unterschieden werden hierbei die Hauptformen Anorexie („Magersucht“), die Bulimie („Ess-Brechsucht“), die Esssucht (mit der Folgeerkrankung Adipositas) sowie die Binge-Eating-Disorder („Fressattacken“).
Flugangst: Das Auftreten von Angstsymptomen im Zusammenhang mit dem Fliegen. Führt meist dazu, dass die Betroffenen versuchen, die Benutzung von Flugzeugen zu vermeiden. Flugangst ist ein häufiges Phänomen und gilt mit den Mitteln der Verhaltenstherapie als gut behandelbar.
Ganser-Syndrom: Das, möglicherweise unbewusste, Vortäuschen einer Geisteserkrankung oder einer psychischen Störung, wie der Laie sie sich vorzustellen vermag. So äußert sich das Ganser-Syndrom im „Vorbeireden“ oder „Vorbeihandeln“ oder „Nicht-wissen-wollen“. Synonyme: Pseudodemenz, Pseudodebilität.
Gesichtsschmerzen: Schmerzen, die örtlich begrenzt im Gesicht auftreten. Die vielfältigen möglichen Ursachen beinhalten Nervenschmerzen (sog. Neuralgien, im Gesicht v.a. Trigeminusneuralgie), Schmerzen bei entzündlichen Prozessen (Nasennebenhöhlenentzündungen, Entzündungen im Bereich des Zahnfleisches) sowie Schmerzen bei Herpes Zoster (Gesichts- / Gürtelrose).
Gewaltfreie Kommunikation (GfK): Ein von Marshall B. Rosenberg entwickeltes Konzept der Kommunikation. Es zielt darauf ab, sich der eigenen Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu werden und diese zu benennen, ohne dabei sich selbst oder das Gegenüber zu bewerten. Zentraler Punkt ist der wertschätzende und empathische Umgang mit sich und anderen.
Gruppentherapie: Mehrere Menschen nehmen gemeinsam an einer psychotherapeutischen Maßnahme teil. Dies kann sinnvoll sein, wenn die Teilnehmer ein gemeinsames Thema verbindet (z.B. Selbstunsicherheit, Überforderung im Beruf, Trauer um einen verstorbenen Angehörigen etc.). Es gibt auch themenoffene Gruppen, bei denen gruppendynamische Prozesse, Interaktionsmuster der einzelnen Teilnehmer oder individuelle Fragestellungen behandelt werden.
Haareausreißen (Trichotillomanie): Zwanghaftes Ausreißen der eigenen Körperhaare. Der Impuls kann nicht willentlich kontrolliert werden, wodurch es in der Regel zu deutlichem Haarverlust kommt. Das Ausreißen hat spannungs- bzw. gefühlsregulierende Effekte und ist verbunden mit einem Gefühl der Erleichterung. Die Trichotillomanie ist im ICD-10 den Impulskontrollstörungen zugeordnet.
Halluzinationen (Psychose): Schwerwiegende und generalisierte Beeinträchtigung der Realitätskontrolle, die mit wahnhaften bzw. halluzinatorischen Überzeugungen, Ideen und Desorientierung einhergeht. Meist besteht keine Einsicht in die Störung.
Hirnorganisches Psychosyndrom: Psychische Veränderungen (z.B. Verwirrtheit), die aufgrund von organischen Erkrankungen des Gehirns auftreten. Ursachen können langjähriger Alkoholkonsum, Unfälle mit Hirnschäden, längerer Sauerstoffmangel oder Stoffwechselstörungen sein.
Höhenangst: Das Auftreten von Angstsymptomen in spezifischen Situationen, die mit Höhe verbunden sind, wie z.B. beim Bergwandern, beim Besteigen eines Turmes, auf Brücken, Leitern, Balkonen oder Hausdächern. Höhenangst steht im Zusammenhang mit der Befürchtung, die Kontrolle über die Situation zu verlieren und durch einen Sturz schlimmstenfalls zu Tode zu kommen. Je nach Stärke der Angstsymptomatik führt diese dazu, dass die Betroffen versuchen, entsprechende Situationen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Hypersomnie: Schlafstörung mit exzessiver Schläfrigkeit und Schlafattacken tagsüber bzw. einem stark verzögertem Wachwerden nach dem Aufstehen.
Hyperventilation: Beschleunigte oder vertiefte Atmung
Hypnotikum: Schlafmittel
Hypochondrische Störung: Übermäßige Beschäftigung mit der Angst, an einer oder mehreren schwerwiegenden körperlichen Erkrankungen zu leiden. Ist gekennzeichnet durch eine Fehlwahrnehmung harmloser körperlicher Beschwerden, die als eindeutiges Krankheitszeichen interpretiert werden. Die Betroffenen leiden unter den Krankheitsängsten und suchen häufig verschiedene Ärzte zur wiederholten Abklärung auf. Eine Beruhigung durch Rückversicherung bei Ärzten oder Angehörigen über die „Ungefährlichkeit“ der Körpersymptome tritt kaum ein.
Hysterie: Beschreibt eine Störung, bei der das Bedürfnis, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, sowie das Anerkennungs- und Geltungsbedürfnis vordergründig sind. Dieser Begriff gilt inzwischen als überholt. Heutige Bezeichnungen sind u.a. histrionisches Verhalten oder histrionische Persönlichkeitsstörung.
ICD-10-Klassifikation: Ein weltweit eingesetztes Klassifikationssystem für alle Formen von Erkrankungen beim Menschen. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben und ist in 22 Kapitel unterteilt.
Impulskontrolle: Beschreibt die Fähigkeit, willentlich kurzfristig angenehm erscheinende Impulshandlungen oder Antriebshandlungen zugunsten langfristig angestrebter positiver Verhaltensziele und -werte unterdrücken zu können. Ein Beispiel für eine Störung einer Impulskontrollstörung ist das pathologische Stehlen.
Insomnie: Mindestens einen Monat bestehende Ein- und Durchschlafstörungen, frühmorgendliches Erwachen, unerholsamer Schlaf und damit in Zusammenhang stehende Beeinträchtigung der Befindlichkeit tagsüber. Insomnie kann aber auch als Symptom/Begleiterscheinung bei psychischen Störungen (u.a. Depressionen), bei organischen Störungen (z.B. endokrinologische Erkrankungen, chronischer Schmerz) oder bei substanzinduzierten Störungen (Alkohol, Drogen, Nebenwirkungen von ärztlich verschriebenen Medikamenten) auftreten.
Katatonie: Unnatürlich verkrampfte Haltung des Körpers. Kann im Rahmen psychischer Erkrankungen auftreten (z.B. katatone Schizophrenie)
Klaustrophobie: Leitet sich vom lateinischen Wort „claustrum“ (Käfig) und dem griechischen Wort „phobos“ (Angst) ab und bezeichnet das Auftreten von Angstsymptomen in spezifischen Situationen, die durch Enge oder geschlossene Räume gekennzeichnet sind (z.B. in Aufzügen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Kaufhäusern, Kinos, Theatern, Großraumbüros, in Menschenansammlungen oder auch bei medizinischen Untersuchungen (MRT/CT) in geschlossenen Röhren). Häufig meiden die Betroffenen die entsprechenden Situationen, was u.U. zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensführung führen kann.
Kleptomanie (pathologisches Stehlen): Ist eine Störung der Impulskontrolle. Betroffene können dem Impuls, Dinge zu stehlen, nicht widerstehen. Meist geht diese Handlung mit einer inneren wachsenden Spannung einher, welche während oder nach der Tat nachlässt und in ein Gefühl von Befriedigung übergeht. Die gestohlenen Gegenstände dienen nicht dem persönlichen Gebrauch und werden meist unbenutzt weggeworfen, verschenkt oder ungeöffnet gehortet.
Koma: Zählt zu den quantitativen Bewusstseinsstörungen. Der Betroffene kann auch mittels starker äußerer Reize nicht geweckt werden.
Konfabulation: Eine Gedächtnisstörung, bei der Gedächtnislücken mit spontan erfundenen Äußerungen/Inhalten ausgefüllt werden, die sehr häufig mit der Frage nicht zusammenhängen.
Konversionsstörung: Erkrankung, bei der ein innerpsychischer Konflikt sich in einem körperlichen Symptom äußert, z.B. auch mit einem pseudo-neurologischen Ausfall (z.B. Lähmungen einzelner Körperpartien)
Körperdysmorphe Störung: Intensive Beschäftigung mit einem vermeintlich körperlichen Defekt in der äußeren Erscheinung. Die betroffenen Körperteile (manchmal der ganze Körper) werden als abstoßend/entstellt wahrgenommen, woraufhin Versuche unternommen werden, diese zu kaschieren/unauffälliger zu machen.
Korsakow-Psychose: Stellt eine Form von ausgeprägter und anhaltender Gedächtnisstörung (Amnesie) dar; betroffen sind meist sowohl das Langzeit- als auch das Kurzzeitgedächtnis, wobei letzteres meistens stärker gestört ist. Dies hat zur Folge, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, sich in Raum und Zeit zu orientieren sowie neue Inhalte aufzunehmen. Ein Korsakow-Syndrom ist in den meisten Fällen Konsequenz eines langjährigen, exzessiven Alkoholkonsums; aber auch andere Hirnschädigungen (Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung, Vergiftungen, Enzephalitis, Infektionen) können zum beschriebenen Krankheitsbild führen.
Landau Kleffner Syndrom: Eine in der Kindheit vorkommende Kombination aus Sprachstörung mit Epilepsie, die sehr selten, erstmalig meist zwischen dem 3.-7. Lebensjahr auftritt. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Die zuvor altersgemäß entwickelten Sprachfähigkeiten des Kindes gehen innerhalb von Tagen bis Wochen verloren. Zudem treten häufig epileptische Anfälle und Auffälligkeiten im EEG hinzu.
Legasthenie: Eine Lese-Rechtschreib-Störung: das Erlernen von Lesen und/oder der Rechtschreibung ist massiv beeinträchtigt. Die Erkrankung ist meist nicht auf eine Minderbegabung oder unzureichende Lernmotivation zurückzuführen.
Magersucht (Anorexia nervosa): Essstörung, die durch das Vorliegen von Untergewicht bzw. Gewichtsverlust charakterisiert ist. Die Betroffenen haben den Gewichtsverlust absichtlich herbeigeführt, indem fettmachende Speisen vermieden werden. Neben der stark reduzierten Nahrungsaufnahme können auch übertriebene körperliche Aktivität, selbst herbeigeführtes Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln oder Entwässerungstabletten verantwortlich sein.
Manie (manische Episode): Die Stimmung ist euphorisch und/oder gereizt, es kommt zu einer extremen Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, einer Antriebssteigerung und einer Enthemmung des sozialen Verhaltens. Es bestehen ein geringes Schlafbedürfnis und ein verstärkter Rededrang. Die Betroffenen haben häufig keine Krankheitseinsicht.
Manisch-Depressive Erkrankungen (bipolare Störungen): Eine Störung des Affekts (krankhafte Veränderung der Stimmung), die sich durch abwechselnde depressive und manische/hypomanische Episoden auszeichnet.
Menière-Krankheit: Neurologische Krankheit mit akutem heftigen Drehschwindel, einseitigem Hörverlust und Tinnitus. Schwindel ist ein Symptom vieler Erkrankungen im Bereich des Innenohrs (Sitz des Gleichgewichtsorgans).
Migräne: Anfallsartig auftretende, sich wiederholende, meist halbseitig lokalisierte Kopfschmerzattacken, die häufig von Sehstörungen und Übelkeit begleitet sind.
Multiple (dissoziative) Persönlichkeitsstörung: Betroffene bilden unterschiedliche Teilpersönlichkeiten, die abwechselnd präsent sind und das Verhalten der Person steuern. Teilweise können sich die Betroffenen nur schemenhaft oder gar nicht an das eigene Handeln im jeweils anderen Zustand erinnern. Die Störung tritt meist als Folge schwerster Traumatisierungen auf. Nicht zu verwechseln ist die multiple Persönlichkeitsstörung mit einer Schizophrenie.
Negativismus: Das Gegenteil von dem tun, wozu man aufgefordert wird bzw. gar nicht reagieren.
Neurologie: Medizinische Disziplin, die sich mit Erkrankungen des Nervensystems beschäftigt.
Neurose: Überbegriff für leichtgradige psychische Störungen. Davon abzugrenzen sind Psychosen, die einen schwereren Grad psychischer Störung aufweisen.
Paartherapie: Ein psychotherapeutisches Verfahren, um Paare bei der Bewältigung von Beziehungsproblemen, Krisen und zur Erhöhung der Partnerschaftsqualität zu unterstützen. Maßnahmen, die zum Einsatz kommen, sind z.B. Kommunikationstraining (angemessenes Artikulieren von eigenen Wünschen und Bedürfnissen), Vermittlung von Stressbewältigungsstrategien und Problemlösefähigkeiten.
Panikstörung: Spontan und unabhängig von der äußeren Situation auftretende Attacken von starker Angst, die abrupt beginnen und einige Minuten andauern. Häufige Symptome sind dabei Herzrasen, Zittern, Mundtrockenheit, Beklemmungsgefühle, Atembeschwerden, Schwindelgefühle, Angst vor Kontrollverlust und/oder Angst zu sterben.
Paranoide Schizophrenie: Die Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, bei der Denken, Wahrnehmung und Affekt gestört sind. Die Unterform der paranoiden Schizophrenie ist gekennzeichnet durch paranoide Wahnvorstellungen, in der Regel verbunden mit akustischen Halluzinationen, beispielsweise in Form drohender innerer Stimmen.
Parasomnien: Ungewöhnliche Ereignisse, die während des Schlafens auftreten, z.B. Albträume, Schlafwandeln, Pavor nocturnus (Nachtangst).
Pathologisches Stehlen: Eine Impulskontrollstörung, bei der es den Betroffenen nicht möglich ist, dem intensiv erlebten Impuls, etwas zu stehlen, widerstehen zu können. Das Stehlen geht nicht mit dem Bedürfnis der Selbstbereicherung einher, sondern ist ein Regulationsmechanismus für innere Anspannung.
Pavor nocturnus: Nächtliches Erwachen mit Angst, Unruhe und starker Erregung. Tritt meist im ersten Drittel des Nachtschlafs auf und dauert weniger als zehn Minuten. Die betroffene Person kann kaum von anderen beruhigt werden, häufig besteht wenig Erinnerung an das Erlebte.
Persönlichkeitsstörung: Dauerhafte Abweichung von als „normal“ bewertetem Verhalten. Diese zeigt sich über viele verschiedene Situationen hinweg als unflexibles und starres Abweichen in Kognitionen, Emotionen, dem Umgang mit Bedürfnissen und in sozialen Kontakten. Beginn ist meist im späten Kindesalter oder in der Adoleszenz.
Persönlichkeitsstörung, abhängige (dependente, asthenische): Wenn sich jemand seit Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen schwer damit tut, Entscheidungen zu treffen, seine eigenen Bedürfnisse zu äußern, allein zu sein, verlassen zu werden. Die Person hat eine überdurchschnittlich hohe Tendenz, sich aus einem Gefühl von Hilflosigkeit heraus den Bedürfnissen und Wünschen anderer unterzuordnen.
Persönlichkeitsstörung, anankastische: Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen ein zwanghaft starkes Bedürfnis hat, Ordnung und Regeln einzuhalten. Die Person kann, aufgrund von starkem Perfektionismus, Aufgaben schwer zu Ende bringen oder sich schlecht mit anderen Menschen einigen. Die Person wird oft als stur und eigensinnig erlebt und stellt Leistungsprinzipien in ihrer Wertigkeit über Beziehungen oder Vergnügen. Aus Gefühlen von starkem Zweifel oder Besorgnis heraus erfolgt viel Beschäftigung mit Organisieren und Planen.
Persönlichkeitsstörung, ängstlich-vermeidende (selbstunsichere): Dauerhafte und situationsübergreifende Anspannung, Besorgtheit, Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheit und Überzeugung, sozial unbeholfen zu sein und von anderen abgelehnt zu werden. Häufige Vermeidung von Situationen, die Kontakt mit anderen erfordern.
Persönlichkeitsstörung, dissoziale (soziopathische): Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen wenig Empathie für andere Menschen aufbringen kann und soziale oder gesellschaftliche Normen missachtet. Die Person ist kaum in der Lage, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten. Häufig tritt aggressives oder gar gewalttätiges Verhalten auf, vor dem Hintergrund einer geringen Frustrationstoleranz. Dabei zeigt die Person wenig Einsicht, Reue und Änderungsbereitschaft bezüglich ihres Verhaltens.
Persönlichkeitsstörung, emotional instabile: Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen entweder eine sehr geringe Frustrationstoleranz, launische Stimmung und hohe Impulsivität zeigt (= impulsiver Typ); also z.B. handelt ohne zu überlegen, daher häufig in Streit und Konflikten mit anderen gerät. Oder wenn jemand seit Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen zu einer starken Instabilität in Selbstbild und Beziehungen tendiert (= Borderline Typ). Die Person fühlt sich häufig leer, hat starke Angst vor dem Verlassenwerden und tendiert daher dazu, sich auf kurze, intensive Beziehungen einzulassen. In den daraus hervorgehenden häufigen emotionalen Krisen kommt es auch immer wieder zu selbstschädigendem Verhalten.
Persönlichkeitsstörung, histrionische: Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen immer wieder den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bei anderen Menschen sucht, sich daher dramatisierend oder übertrieben darstellt. Die Person zeigt nach außen hin eine oberflächliche, theatralische Emotionalität, verhält sich unter Umständen unangemessen verführerisch, ist aber leicht durch Personen und Umstände beeinflussbar.
Persönlichkeitsstörung, paranoide: Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen sehr misstrauisch und empfindlich auf andere Menschen reagiert. Die Person kann nur schwer mit Rückschlägen oder Kritik umgehen, kann anderen schlecht vergeben. Häufig besteht hier eine Tendenz, die Handlungen anderer so feindselig zu interpretieren, dass die Person von anderen immer wieder als streitsüchtig, selbstbezogen und situationsunangemessen in ihrem Verhalten erlebt wird.
Persönlichkeitsstörung, schizoide: Wenn jemand seit seiner Kindheit und in sämtlichen Lebensbereichen emotional kühles und gleichgültiges Verhalten gegenüber anderen Menschen zeigt. Die Person kann kaum Freude empfinden, zeigt wenig Interesse an Beziehungen, beschäftigt sich lieber mit sich selbst und hat wenig Interesse an Freundschaften. In sozialen Kontexten hat die Person wenig Gespür für Normen und Konventionen.
Persönlichkeitsstörung, schizotype: Tiefgreifendes Verhaltensdefizit im zwischenmenschlichen bzw. psychosozialen Bereich mit auffälligen Verhaltens-Eigentümlichkeiten, mangelnden Fähigkeiten zu engen Beziehungen und Verzerrungen im Denken und der Wahrnehmung.
Phobie: Starke Angst vor einem bestimmten Objekt (z.B. Spinnen) oder vor einer bestimmten Situation (z.B. Zahnarztbesuch), wobei in der Regel schon der Gedanke daran ausreicht, um starke Ängste auszulösen. Viele Menschen fürchten in der Folge diese angstbesetzten Momente und entwickeln ausgeprägte Vermeidungsstrategien, um der Angst kurzfristig zu entkommen.
Phobie, sozial: Angst vor sozialen Situationen, bei denen es zu Interaktionen mit anderen Personen kommt. Es wird befürchtet, sich vor anderen lächerlich zu machen, sich peinlich oder demütigend zu verhalten. Bei Eintreten der Situation oder auch nur Gedanken daran, treten Angstsymptome wie Erröten, Zittern oder Angst zu erbrechen auf. Häufig werden soziale Situationen weitestgehend vermieden, was zu einer kurzfristigen Reduktion der Ängste führt, langfristig die Lebensführung aber deutlich beeinträchtigen kann.
Phobie, spezifisch: Deutliche und unbegründete Angst vor bestimmten Situationen, z.B. Höhe, Donner, Fliegen in Flugzeugen, geschlossene Räume, Anblick von Blut oder Verletzungen. Kann eine solche Situation nicht vermieden werden, treten Angstsymptome wie Herzrasen, Zittern, Beklemmungsgefühle, Atembeschwerden, Schwindel, Benommenheitsgefühle und/oder Angst vor Kontrollverlust auf.
Polyneuropathie: Oberbegriff für Erkrankungen der peripheren Nervenfasern, die in ihrer Funktion und Struktur geschädigt sind. Eine normale Reizübertragung kann nicht mehr stattfinden, was sich in typischen „Plus“- und „Minus-Symptomen“ v.a. in den Füßen und Händen äußert. Die „Plus-Symptome“ entstehen durch eine abnorme Stimulation des Nervs, z.B. Kribbeln, Brennen, Schmerzen etc., und bei den „Minus-Symptomen“, z.B. Taubheit, Lähmung etc., liegt ein Mangel in der Nervenübertragung zugrunde und zeigt einen fortgeschrittenen Schaden an. Als häufige Ursachen werden Diabetes mellitus, Alkoholabhängigkeit oder Autoimmunerkrankungen angenommen.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Ist gekennzeichnet durch sich aufdrängende Erinnerungen an das traumatische Ereignis, die Vermeidung ähnlicher Situationen und dauerhafte Anspannung bzw. Ängste. Zur Behandlung von Traumata stehen eine Vielzahl an Methoden zur Verfügung, z.B. die kognitive Verhaltenstherapie oder EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).
Psyche: Die „subjektive“ oder „innere“ Erlebensseite des Menschen, wobei „bewusste“ und „unbewusste“ Anteile unterschieden werden können.
Psychiater: Arzt mit Facharztweiterbildung für „Psychiatrie und Neurologie“, meist spezialisiert auf die medikamentös-pharmakologische Behandlung psychischer Störungen.
Psychische Störung: Ein von der Norm abweichendes Erleben und Verhalten, das Leid beim Betroffenen erzeugt. Die Störung kann das Denken, Fühlen und auch Handeln betreffen.
Psychoanalyse: Bezeichnung für die von Sigmund Freud eingeführte Behandlungstechnik psychoneurotischer Störungen durch aufdeckende Deutung und Übertragung. Psychische Störungen werden als Ausdruck eines unbewussten Konfliktes gesehen, der auf der Interaktion zwischen Triebimpulsen und Abwehrmechanismen beruht.
Psychologe: Berufsbezeichnung für Personen, die ein Hochschulstudium im Fach Psychologie abgeschlossen haben und in unterschiedlichen Anwendungsfeldern tätig sind, z.B. Gesundheitswesen, Wirtschaft, Forschung oder Verwaltung.
Psychologischer Psychotherapeut: Ein Psychologe, der nach abgeschlossenem Hochschulstudium eine wissenschaftlich fundierte Weiterbildung an einem staatlich anerkannten Ausbildungsinstitut nach dem Psychotherapeutengesetz absolviert hat. Die Weiterbildung erfolgt mit unterschiedlichen Schwerpunkten, z.B. als Spezialisierung für die Behandlung von Erwachsenen bzw. Kindern/Jugendlichen oder im Hinblick auf das Verfahren, z.B. Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie bzw. Psychoanalyse. Der staatlichen Abschlussprüfung folgt die Approbation, d.h. die Erlaubnis zur eigenständigen Durchführung von Psychotherapie.
Psychose: Schwerwiegende und generalisierte Beeinträchtigung der Realitätskontrolle, die mit wahnhaften bzw. halluzinatorischen Überzeugungen und Ideen sowie mit Desorientierung einhergeht. Es besteht oft keine Einsicht in die Störung.
Psychosomatische Störung: Längerfristige Beeinträchtigungen von Körperfunktionen durch psychische Belastungen (z.B. unlösbar erscheinende Konflikte oder Lebensthemen).
Psychotrope Substanzen: Substanzen, die die Wahrnehmung verändern. Langzeitige Einnahme kann Abhängigkeit zur Folge haben. Beispiele sind illegale Drogen wie z.B. Marihuana, Ecstasy und Heroin, aber auch legale Substanzen wie Alkohol, Nikotin und Koffein.
Pyromanie: Pathologische Brandstiftung
Rationalisierung: Prozess verstandes- oder vernunftmäßiger Begründung bzw. Aufsuchen von rationalen Gründen für das Auftreten eines Ereignisses
Rett-Syndrom: Tiefgreifende Entwicklungsstörung, bislang nur bei Mädchen diagnostiziert mit Beginn zwischen dem 7.-24. Lebensmonat. Es kommt zu teilweisem oder vollständigem Sprachverlust, Hyperventilation, Stereotypien und Verlust zielgerichteter Handbewegungen. Das Kopfwachstum ist verlangsamt, es zeigt sich eine unterschiedlich stark ausgeprägte mentale Beeinträchtigung.
Rumination: Grübeln, Gedankenkreisen
Schädlicher Gebrauch psychotroper Substanzen: Konsum von Substanzen, die die Psyche beeinflussen (wie z.B. Alkohol, Kokain, Heroin, Cannabis, Koffein, Tabak, Sedativa, etc.) und zu Gesundheitsschädigung führen. Dabei kann es sich sowohl um körperliche (z.B. kritisch erhöhte Leberwerte) wie auch psychische Folgen (z.B. depressive Verstimmung, zwischenmenschliche Probleme, Angststörung) handeln.
Schematherapie: Eine neuere Form der Verhaltenstherapie, die Elemente aus psychodynamischen Konzepten, der Gestalt-, der Hypnotherapie und der Transaktionsanalyse ergänzt. Von Jeffrey E. Young auf Basis der kognitiven Therapie nach Aaron Beck entwickelt. Wesentliche Erweiterungen sind die therapeutische Beziehungsgestaltung (begrenzte elterliche Fürsorge), der Einsatz von Imaginationen zur Korrektur frühkindlicher Erfahrungen und der Stuhldialog.
Schizophrenie: Schwerwiegende psychische Erkrankung, verbunden mit einer vielgestaltigen, oft schillernden Mischung aus Halluzinationen, Wahn, formaler Denkstörungen, Störungen des Affektes, Ich-Störungen und psychomotorischen Störungen.
Schlafstörungen (nicht-organische): Schlafstörungen, bei denen emotionale Faktoren und psychosoziale Belastungen als ursächlich angenommen werden.
Schlafwandeln (Somnambulismus): Ein Phänomen, bei dem der Schlafende (meist im ersten Drittel des Nachtschlafes) das Bett verlässt, umhergeht oder auch Tätigkeiten verrichtet, ohne jedoch dabei aufzuwachen. In der Regel dauert eine Schlafwandlungsepisode nur wenige Minuten.
Schmerzstörung (anhaltende somatoforme): Anhaltender, quälender Schmerz, der nicht hinreichend durch körperlich-medizinische Befunde erklärt werden kann, sondern in Verbindung mit psychosozialen Belastungen und emotionalen Konflikten steht.
Sedativa: Beruhigungsmittel.
Somatisierungsstörung: Betroffene leiden unter multiplen, wechselnden und wiederholt auftretenden körperlichen Beschwerden, ohne dass ein ausreichender medizinischer Organbefund diese erklären könnte. Die Symptome liegen mindestens zwei Jahre vor und können verschiedenen Körperbereichen zugeordnet werden, u.a. Magen-Darm-, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Haut- oder Schmerzsymptome. Es werden häufig unterschiedliche (Fach-)Ärzte konsultiert. Aufgrund der andauernden Beschäftigung mit den Körpersymptomen kommt es zu deutlichem Leid und Beeinträchtigungen im Lebensalltag.
Somatoforme Störung: Oberbegriff für psychische Störungen, die mit körperlichen Symptomen einhergehen, ohne dass ein ausreichender medizinischer Organbefund als Ursache der Beschwerden festgestellt werden kann.
Spielsucht: Pathologisches Verlangen nach einer Spieltätigkeit, z.B. nach Spiel-Automaten, Kartenspielen, Sportwetten, Internet-/PC-Spielen oder Börsenspekulationen. Häufig benötigt der Betroffene immer stärkere „Kicks“ (höherer Einsatz, mehr Risiko). Durch die starke Fokussierung auf das Spielen ergeben sich oft Folgeprobleme finanzieller, sozialer oder beruflicher Art.
Stupor: Motorische Bewegungslosigkeit bei gegebenem Bewusstsein. Bewegungen können dabei nicht oder nur schleppend langsam ausgeführt werden.
Sucht: Starker Drang, eine abhängigkeitserzeugende Substanz zu konsumieren (stoffgebundene Sucht) oder ein bestimmtes Verhalten auszuüben (z.B. Spielen, Essen). Die willentliche Kontrolle über das eigene Verhalten ist dabei eingeschränkt, häufig kommt es zu einer Toleranzentwicklung (Dosissteigerung), bei Verzicht auf den Konsum zu Entzugserscheinungen (körperlich und/oder psychisch) sowie zu Folgeproblemen, da das Suchtverhalten trotz negativer Konsequenzen weiter ausgeübt wird.
Symptom: Zeichen, das auf eine Krankheit, Verletzung oder Störung des Organismus hinweist. Die Gesamtheit aller Symptome bildet die Symptomatik und ergibt ein spezifisches klinisches Bild. Symptome bilden die Grundlage zur Stellung einer Diagnose.
Tabak: Pflanze, die den psychotropen Wirkstoff Nikotin enthält.
Tic: In unregelmäßigen Abständen auftretende, unwillkürliche, unabhängige Bewegungen eines Muskels (z.B. Stirnrunzeln) oder einer Muskelgruppe (z.B. Mundwinkel herunterziehen, ruckartige seitliche Kopfbewegung, kratzen), die unvermittelt einsetzen und keinem ersichtlichen Zweck dienen.
Tiefenpsychologie: Auffassung, dass dem Erleben und Verhalten in der Tiefe des Unbewussten ablaufende Prozesse der Triebregulation und Konfliktverarbeitung zugrundliegen, die sich in Fehlleistungen und Träumen, in extremen Fällen in neurotischen Störungen äußern und die durch auslegende Deutungen (Psychoanalyse oder verwandte Methoden) aufgedeckt werden können.
Tourette-Syndrom: Chronische, nur mit äußerster Willensanstrengung kurzzeitig beherrschbare Störung, die bereits im Kindesalter mit zahlreichen tic-artigen Bewegungsautomatismen einsetzt und später mit situationsunabhängigen und zweckfreien Sprachproduktionen einhergeht (z.B. dem wiederholten Aussprechen sinnloser oder anstößiger Wörter)
Trauma: Ein Ereignis, das katastrophales Ausmaß hat und so stark ist, dass es eine psychische Störung nach sich ziehen kann. Die Folgeerscheinungen werden entweder als akute Belastungsreaktion oder bei einer Dauer länger als 6 Monate als Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bezeichnet. Eine PTBS liegt dann vor, wenn sich immer wieder unangenehme Erinnerungen an das Ereignis aufdrängen, wenn die Person versucht, Situationen zu vermeiden, die diese Erinnerungen aufbringen könnten und eine dauerhafte Anspannung oder Ängste bestehen.
Trichotillomanie: Eine Störung der Impulskontrolle, die durch den zwanghaften Drang gekennzeichnet ist, sich selbst die Haare auszureißen (Kopfhaare, Augenbraunen, Wimpern etc.).
Verhaltenstherapie: Bezeichnung für wissenschaftlich fundierte und evaluierte Verfahren zur Veränderung dysfunktionalen Verhaltens. Verhalten meint dabei nicht nur das äußerlich sichtbare Verhalten, z.B. in sozialen Interaktionen, sondern auch Gedanken (Kognitionen), Gefühle (Emotionen) sowie das Selbst- und Weltbild. Ursprünglich auf Lerngesetzen basierend, hat die Verhaltenstherapie eine stetige Weiterentwicklung erlebt, so z.B. in der kognitiven Therapie (z.B. zur Behandlung von Depressionen) wie auch in den neueren Verfahren der sogenannten „dritten Welle“, in der Achtsamkeit, Akzeptanz und Arbeit mit dem Körper (Embodiement) integriert wurden.
Wahnvorstellung: Schwerwiegende und generalisierte Beeinträchtigung der Realitätskontrolle, die mit wahnhaften bzw. halluzinatorischen Überzeugungen und Ideen sowie mit Desorientierung einhergeht. Meist besteht keine Einsicht in die Störung.
Zwangsstörung: Betroffene müssen immer wieder bestimmte Dinge denken (Zwangsgedanken) oder Rituale ausführen (Zwangshandlungen, z.B. Hände waschen), was sie selbst als übertrieben und belastend empfinden. Die Zwangsimpulse können jedoch nicht unterbunden werden, was die Lebensqualität in erheblichem Maße beeinträchtigt.