Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) wurde von Marsha Linehan (1993) zur Behandlung von Patienten mit suizidalen Absichten sowie selbstverletzendem Verhalten im Rahmen einer Borderlinestörung entwickelt. Die DBT versteht darunter eine Störung der Emotions- und Spannungsregulation: auf Basis einer emotionalen Vulnerabilität können Schwierigkeiten entstehen, eigene Emotionen zu regulieren. Wenn zudem die Umwelt die Gefühle und das Verhalten der Betroffenen nicht validiert (anerkennt), kann dies zu einer Verstärkung der Symptomatik führen.
Die DBT ist störungsspezifisch konzipiert und integriert ein breites Spektrum therapeutischer Strategien und Techniken. Insbesondere immer wiederkehrende dysfunktionale Verhaltensmuster zur Bewältigung von Problemen sollen im Rahmen der Therapie erkannt, hinterfragt und verändert werden. Dazu werden Elemente der kognitiv-behavioralen sowie der psychodynamischen Schulen kombiniert.
Ein wesentlicher Baustein der DBT ist das sog. Skills-Training, das den Aufbau von Fertigkeiten zur Veränderung von Verhaltens-, Gefühls- und Denkmustern und einer Unterbrechung von dysfunktionalen Mustern zum Ziele hat. Das Skills-Training setzt sich aus vier verschiedenen Bereichen zusammen: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation und interpersonelle Fertigkeiten.
In der DBT wird eine Balance angestrebt zwischen der Akzeptanz von maladaptiven Verhaltensmustern sowie der gleichzeitigen Veränderung der bisherigen Verhaltensstrategien. Der Therapeut wechselt dabei zwischen problemorientierten Veränderungsstrategien (Verhaltensanalyse, kognitive Veränderungen von dysfunktionalen Gedanken) und akzeptierenden Strategien (direkte Intervention im Umfeld), mit dem Ziel eine entwicklungsfördernde Atmosphäre entstehen zu lassen. Dieser Wechsel wird als dialektische Strategie bezeichnet und ist das Kernstück der DBT. Desweitern werden die immer wiederkehrenden Verhaltensmuster genauer analysiert und die Mechanismen zur deren Aufrechterhaltung hinterfragt, die am dysfunktionalsten sind. Dies findet auf verschiedenen Ebenen (körperlich, emotional, kognitiv, behavioral) statt.