PSYCHOONKOLOGIE

KREBSERKRANKUNG

  • Die Diagnose „Krebs“ trifft viele Menschen plötzlich und unvorbereitet und bedeutet für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine enorme Belastung. Oftmals entstehen existenzielle Ängste, die sich negativ auf die Lebensqualität und den Heilungsprozess auswirken. Ein offener Umgang mit der Krebserkrankung jedoch kann die Genesung unterstützen und die Fortführung eines normalen Lebens ermöglichen.
  • Erkrankte brauchen neben einem unterstützenden sozialen Netz auch einen Zugang zu inneren Kraftquellen, um einen neuen Blick auf das Leben, veränderte Ziele und hilfreiche Bewältigungsmöglichkeiten werfen zu können.
  • Bei vielen Betroffenen besteht daher der Bedarf, in Ergänzung zu oder nach Abschluss einer somatischen onkologischen Behandlung (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie) die einschneidende Erkrankung mit psychosomatischer Unterstützung einzuordnen und zu verarbeiten. Psychotherapie kann dabei helfen, mit Ängsten und anderen, als belastend erlebten Gefühlen umgehen zu lernen, die eigenen gesunden Anteile positiv anzunehmen und so zu neuer Lebensqualität zu gelangen.

WANN IST EINE PSYCHOONKOLOGISCHE BEHANDLUNG SINNVOLL?

  • Die Hauptindikation für eine psychoonkologische Therapie sind Krebserkrankungen nach Diagnosestellung, begleitend zur somatischen Behandlung oder auch zur Nachsorge nach abgeschlossener onkologischer Therapie.
  • Zudem können ehemalige Krebspatienten, die durch die Angst vor einem Rezidiv belastet sind oder die nach Chemo- bzw. Radiotherapie unter einem chronischem Müdigkeitssyndrom (Fatigue) leiden, von einer psychoonkologischen Therapie profitieren.
  • Aber auch bei progredienter, fortschreitender Erkrankung macht eine begleitende Psychotherapie Sinn.
  • Zudem liegt bei einem Teil der Krebspatienten zusätzlich eine psychische Störung vor. Dies wird im Rahmen der Diagnostik zu Beginn der Therapie abgeklärt und bei Vorliegen störungsspezifisch in die Therapie miteinbezogen.

Die häufigsten psychischen Störungen bei Krebspatienten in Deutschland sind:

  • Affektive Störungen (10,8%, darunter Depressionen mit 6%, Dysthymie mit 3,5%)
  • Angststörungen (13,5%)
  • Akute Belastungsreaktionen (4,1%)
  • Somatoforme Störungen (3,1%)
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (2,2%)
  • Sexuelle Funktionsstörungen (k.A.)

Fragebögen zur Diagnostik

  • Fragebogen zur Lebensqualität
  • Fragebogen zur Erfassung von Lebenssinn (SMiLE)
  • Distress-Thermometer (DT)
  • Sowie störungsspezifische Fragebögen

ELEMENTE PSYCHOONKOLOGISCHER BEHANDLUNG

  • Einzelpsychotherapie zur seelischen Annahme der Erkrankung
  • Einbeziehung der Angehörigen
  • Achtsamkeitstraining
  • Imaginationsübungen und Meditation
  • Genusstraining
  • Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson)
  • Aufbau angenehmer Aktivitäten
  • Angstbewältigungstherapie
  • Psychoedukation (Vermittlung von Informationen)
  • Störungsspezifische verhaltenstherapeutische Behandlung

ZIELE DER BEHANDLUNG

  • Förderung der seelischen Annahme der Erkrankung
  • Reduktion von Unruhe und inneren Spannungszuständen durch Entspannungsmethoden
  • Imaginationsübungen, um zu innerem Ausgleich zu kommen und Kraft in persönlichen Ressourcen zu tanken
  • Zugang zu inneren Kraftquellen, um einen neuen Blick auf das Leben, veränderte Ziele und hilfreiche Bewältigungsmöglichkeiten zu erlangen
  • Förderung von Lebensqualität, u.a. durch die Auseinandersetzung mit sinngebenden Ressourcen und die Anwendung kognitiver Therapiemethoden
  • Verhaltenstherapeutische Methoden zur Bewältigung von Ängsten
  • Paar- und Familiengespräche, um miteinander über ggf. vermiedene Themen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nach einer Lösung zur Bewältigung der Situation zu suchen
  • Reduktion der ggf. parallel vorliegenden Symptomatik durch verhaltenstherapeutische Interventionen

Zielsetzungen psychoonkologischer Interventionen (nach www.uke.de Sektion Psychoonkologie):

LITERATUREMPFEHLUNGEN UND LESETIPPS

  • Deutsche Krebshilfe: Die blauen Ratgeber (DKH, DKG)

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